„Tram-Kritiker rüsten sich für neue Abstimmung“, eBund, 01.11.2016

 
„Tram-Kritiker rüsten sich für neue Abstimmung“
 
Auszug aus: Urs und Vreni Dürmüller. „Vor neuer Abstimmung.“ iBooks. https://itunes.apple.com/WebObjects/MZStore.woa/wa/viewBook?id=32F6EB09F8C0E83E985F64978F498108

Tram-Kritiker rüsten sich für neue Abstimmung

 

Bald soll das Berner Stimmvolk erneut über die neue Tramlinie zwischen Bern und Ostermundigen entscheiden. Nun melden sich die Gegner des 2014 gescheiterten Projekts Tram Region Bern erneut zu Wort.

 

Rosanna Steppat Simon Thönen Redaktor Ressort Bern

 

Nach dem Nein zum Projekt Tram Region Bern im Herbst 2014, will die Stadt Bern das Jahrhundert-Projekt eines Trams zwischen Bern und Ostermundigen neu aufgleisen. Dies nachdem sich das Volk von Ostermundigen im zweiten Anlauf doch für eine Tramlinie ausgesprochen hat.

Anders als Tram Region Bern wird die Tram-Linie nicht mehr von Ostermundigen über Bern bis hin nach Köniz reichen. Zudem soll in Ostermundigen auf die Erschliessung der Rüti mit dem Tram verzichtet werden. Es wird sich also um eine verkürzte Tramstrecke zwischen Bern und Ostermundigen handeln.

 

Anstoss zur Neudikussion

Nun melden sich die Sieger der Volksabstimmung von 2014 erneut zu Wort. Die «Freie Arbeitsgruppe Städtebau und öffentlicher Verkehr» vermisst «eine kritische Aufarbeitung sowie eine ernsthafte Neudiskussion des Projekts» und hat die Zwischenzeit seit der ersten Abstimmung genutzt, um Verbesserungsvorschläge des Projekts zu erarbeiten, die laut Medienmitteilung «Zusatzgewinne in der ÖV-Kapazität ohne die bisherigen Nachteile» ermöglicht.

Die Gründungsmitglieder des Vereins rund um den federführenden Projekt-Gegner Urs Dürmüller betonen, dass sie «keine Tramgegner» sind. Der Entlastungsbedarf der Agglomeration Ostermundigen sei unbestritten, das Projekt müsse allerdings auch auf «die Bedürfnisse der Berner Binnen-Pendler und insbesondere der Anwohner der bisherigen Buslinie 10» eingehen, heisst es in der Medienmitteilung der Freien Arbeitsgruppe. Im Bezug auf das Projekt herrsche beim Kanton und der Stadt Bern ein «Denkverbot».

Dürmüller sagt im Interview mit dem«Bund»: «So wie Frau Wyss das Projekt derzeit umsetzen will, bringt es den Bernern nichts als Mehrkosten.» Man müsse dem Berner Volk klar machen, dass die neue Tram-Linie keine zusätzliche ÖV-Kapazitäten für sie schaffen werde. Profitieren von der neuen Tram-Linie würden einzig die Ostermundiger. Die würden das Projekt als Vorwand brauchen, um ihre Strassen sanieren zu lassen. Zudem sei es skandalös, 200 Jahre alte Alleen für den Bau zu opfern, so Dürmüller. Die Gegner des Projekts präsentieren der Stadt deshalb in ihrem Vorstoss auch alternative Vorschläge für die Tram-Route.

 

Kein Einlenken der Planer

Wie die kantonale Bau- und Verkehrsdirektorin Barbara Egger gegenüber dem «Bund» sagt, gehe sie davon aus, dass es auf dem Boden der Stadt Bern keine Änderungen beim Projekt geben werde. Sie müsse aber das Papier noch genauer studieren, bevor sie sich ausführlich dazu äussern könne. Klar sei, dass nicht noch einmal die ganze Linienführung überarbeitet werde.

Auch der Ostermundiger Gemeinderat Synes Ernst (CVP) zeigt sich von der erneuten Initiative der AG Städtebau und öffentlicher Verkehr wenig beeindruckt: «Das ist alter Wein in neuen Schläuchen.» Thomas Iten, parteiloser Gemeindepräsident, formuliert die Haltung des Gemeinderats zum jüngsten Vorstoss der Tram-Gegner etwas ausführlicher: Der Gemeinderat habe vom Volk den Auftrag erhalten, das Ostermundiger Tram zu realisieren. Dies habe man in Angriff genommen. «Solange wir keinen anderen Auftrag erhalten, machen wir weiter, wie geplant», sagt Iten.

 

Bern sagte «Ja» zu konkretem Projekt

Womöglich schon 2017 soll es laut Gemeinderätin Ursula Wyss in der Stadt Bern zu einer neuen Abstimmung über das Tramprojekt Bern-Ostermundigen kommen, hatte Wyss bereits nach der zweiten Abstimmung in Ostermundigen angekündigt. Sie verwies darauf, dass die Stadt Bern schon 2014 für das Tram-Projekt gestimmt hatte. Das städtische «Ja» von 2014 sei nur hinfällig geworden, weil sich die Gemeinden Köniz und Ostermundigen gleichzeitig gegen das Projekt gestemmt hatten.

Das Projekt soll nun in fast ursprünglicher Form neu aufgegleist werden, da sich die Zustimmung des bernischen Stimmvolks auf das konkrete Projekt und nicht auf einen allgemeinen Ausbau des öffentlichen Verkehrs bezogen habe.

Damit das Projekt wieder aufgegriffen werden kann, muss der Grosse Rat einen neuen Kredit beschliessen. Ob dies bis 2017 realisierbar ist, ist noch unklar. Zudem steht mittlerweile fest, dass die Sanierung der Bernstrasse in Ostermundigen dem Kanton erhebliche Mehrkosten verursachen wird. (DerBund.ch/Newsnet)

 

(Erstellt: 01.11.2016, 12:30 Uhr)

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